MARATHON DE SABLE 28/03/07

22.03.2007 von Linz nach Frankfurt, dann die erste Planänderung. Die Maschine nach Casablanca hat einen Defekt. Die Athleten-Gruppe wird gesplittet, und reist nun über Genf nach Casablanca und dann weiter in die Wüstenstadt Quarzazate. Am darauf folgenden Tag begaben wir uns mit Bussen zum Basislager nach Erfoud (Irhs). Hier erfolgte am 23.03. die Aufteilung in den Berberzelten. Ich hatte das Glück, in einem nicht voll belegtem Zelt zu liegen. Der nächste Tag war für sämtlichen Checks eingeplant. Es wurde auch das Emergency Package mit Signalrakete ausgegeben.
Am 25.03. hatte dann das lange Warten auf den Tag X sein Ende. Mein erster Ultra-Etappenmarathon wurde feierlich gestartet. Ich bin dabei, bei der Mutter der Etappen-Marathons, der 22. Ausgabe des „Marathon des Sables“.

 
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Während des 7-tägigen Bewerbes bewegten sich die Temperaturen immer knapp über 40° Celsius bei 13% Luftfeuchtigkeit. Der Wind war ein ständiger Begleiter und ganz besonders während der Ruhephasen im Berberzelt. Während zweier Nächte wurde unser Zelt ein Raub des Windes. Dieser Umstand war nicht ungefährlich, da es bei einer Mitstreiterin sogar zu einer Kopfwunde inklusive Gehirnerschütterung führte. Bedauerlicherweise hatten wir auch einen Todesfall zu beklagen. Erschöpfung in Kombination mit Schlaftabletten führten zu Herzrhythmusstörungen welche den Tod eines Läufers verursachten.
Ich blieb zum Glück während des ganzen Bewerbes von Blasen und anderen Blessuren verschont, aber die Ärzte hatten in diesem Zusammenhang alle Hände voll zu tun. Das Reglement schreibt vor, dass jeder Athlet die für alle Etappen benötigte Verpflegung selbst mitzuführen hat. Somit ergab sich für mich ein Rucksackgewicht von anfangs 13 Kilogramm. Pro Tag war die Aufnahme von 2000 kcal vorgeschrieben, meine mitgebrachte Nahrung enthielt insgesamt eine Kalorienanzahl von 16.500 kcal. Jede Einzelne dieser mitgebrachten Kalorien wurde von mir bis zum letzten Frühstück aufgebraucht.

Die größten Probleme bereitete mir die Nachtruhe im offenen Berberzelt. Auf dünnen Teppichen und hartem Wüstenboden war bei mir an ein Durchschlafen nicht zu denken. Aufgrund dieser Tatsache hatte ich jedoch die Gelegenheit den sternenreichen Nachthimmel zu beobachten.
Im Morgengrauen wurden uns bereits um sechs Uhr früh, ohne Rücksicht, die Zelte über dem Kopf abgebaut, da sie bereits in wenigen Stunden im neuen Camp aufgestellt werden mussten. Nach dem traditionellen Esbit-Kocher-Frühstück begannen bereits die Startvorbereitungen für den Start um 9:15h. Die Etappen selbst überstand ich zu meiner eigenen Überraschung ausgezeichnet. Sogar die Ultramarathonetappe von 70,5 km die bis in die Nacht andauerte, steckte ich problemlos weg. Die Wasserrationen konnte ich trotz der großen Hitze optimal dosieren, sodass mir sogar etwas Brauchwasser für eine kleine Wäsche übrig blieb.

Entgegen den üblichen Vorstellungen über die Wüste konnte ich weder Skorpione noch Schlangen sichten. Dafür waren Echsen, Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken etc. zu beobachten. Ein typisches Wüstenklischee zeigte sich mir in Form eines Dromedar-Skelettes in den Dünen.
Die letzten beiden Tage verbrachten wir in Quarzazate welche wir ausgiebig für die Siegerehrung und einen Bummel durch den Bazar nutzten.

Der 22. Marathon des Sables bestand aus sechs Tagesetappen, welche in Summe 221km ausmachten. Von 757 Teilnehmern belegte ich den für mich hervorragenden 158. Platz in einer Gesamtzeit von 32:17:06 Stunden.

 
Ergebnistabelle:

Etappe km Etappenrang Zeit Schnitt km/h min/km
1 29,3 196 4:20:02 6,76 8,8
2 35,0 207 5:38:33 6,20 9,6
3 32,3 177 4:31:18 7,14 8,8
4 70,5 141 11:12:28 6,29 9,5
5 42,2 210 5:15:03 8,04 7,5
6 11,7 126 1:19:42 8,81 6,8
Gesamt:   221 32:17:06 6,85 8,8
 
Mit diesem Ergebnis war ich der zweitbeste Österreicher (von insgesamt 9 österreichischen Startern).

In meiner Altersklasse belegte ich den Rang 59 von 239 Startern. Das Rennen 2007 wurde etwas kürzer als sonst ausgelegt, dafür war es aber auch selektiver gestaltet. Jede Etappe beinhaltete Dünen und mehrere Bergüberschreitungen welche es zu absolvieren galt.